Tag: 100 Wörter
Kommissar Vogt zog den Mantel enger um sich. Der Regen hatte aufgehört, aber die Straße glänzte noch. Im Diner roch es nach altem Fett und abgestandenem Kaffee. Er setzte sich. Neben ihm schlürfte jemand laut, ohne jede Scham. Vogt sah hinüber – das Gesicht kam ihm bekannt vor. Früher hatten sie ihn schon einmal verhört, wegen eines Einbruchs. Und jetzt war er wieder hier, dieselbe Uhrzeit, derselbe Blick – eine Wiederkehr, an die Vogt nicht mehr geglaubt hatte. Dieses Mal würde es nicht vergeblich sein. Der Mann grinste. "Sie erinnern sich?" Vogt nickte. Draußen fuhr ein Streifenwagen vorbei. Der Kaffee war längst kalt.
Anne Seltmann 10.10.2025, 15.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 19.09.2025, 09.25 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 05.09.2025, 17.35 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Fischfang + (sich) aufhalten + bedeckt,
Anne Seltmann 30.08.2025, 15.37 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Dunsthülle + (sich) formen + unbezahlbar
Anne Seltmann 23.08.2025, 07.14 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 16.08.2025, 15.14 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wortvorgaben für das 100 Wörter-Drabble:
Küchengerät + fahren + hartnäckigAnne Seltmann 16.08.2025, 15.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Wortvorgaben für das 100 Wörter-Drabble:
Lanze + erwidern + streng
Die Sonne sank blutrot hinter den Hügeln, als sie ihm gegenübertrat. In ihrer Hand glänzte die Lanze, nicht erhoben, nur bereit. "Sag etwas", flehte er, die Stimme bebend wie ein verletztes Tier. Doch sie schwieg, die Augen streng auf ihn gerichtet, als könnte ein falsches Wort die Welt zerreißen. Er wagte zu erwidern, dass er nicht zum Kampf gekommen sei, sondern um Frieden zu bitten, dass sein Herz schwerer sei als jede Rüstung. Für einen Atemzug stand alles still, selbst der Wind hielt den Atem an. Dann senkte sie langsam die Waffe, und der Abend atmete gemeinsam mit ihnen auf.
Anne Seltmann 29.07.2025, 16.06 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 12.07.2025, 09.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Willensfreiheit + erleben + unlustig
Ich laufe durch einen langen weißen Flur. Ich sehe viele Türen links und rechts. Jede Tür ist mit einem Wort beschriftet: "Tun", "Lassen", "Zweifeln", "Gehen", "Bleiben".
Ich öffne "Tun". Dahinter: dieselbe Tür.
Ich öffne "Lassen". Dahinter: dieselbe Tür.
Ich öffne "Willensfreiheit" und stehe vor einem Spiegel. Ich sehe mich an, aber mein Spiegelbild blinzelt nicht mit.
Ich erlebe mich als Beobachter meines eigenen Wünschens.
Eine Stimme ruft: "Wähle!"
Ich rufe zurück: "Was?"
Die Stimme: "Alles."
Unlustig dreht sich der Flur im Kreis. Die Türen wandern, ich bleibe.
Am Ende wache ich auf – und frage mich, ob ich überhaupt geschlafen habe.
Anne Seltmann 04.07.2025, 07.43 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL