Tag: Katze
Im British Museum in London lebte im 19. Jahrhundert eine Katze namens Mike.
Mike war kein gewöhnlicher Museumsbewohner – er hatte eine wichtige Aufgabe: Er bewachte den Haupteingang und hielt streunende Hunde und andere unerwünschte Gäste fern.
Mike wurde von den Museumswächtern liebevoll umsorgt, doch er war ein eigenwilliger Charakter.
Er akzeptierte nur die Gesellschaft der Museumsangestellten – Besucher ignorierte er königlich.
Seine Lieblingsbeschäftigung war es, auf der Treppe vor dem Museum zu sitzen und mit einem einzigen strengen Blick neugierige Hunde zu verjagen.
Als Mike nach vielen Jahren starb, widmete das British Museum ihm sogar einen kleinen Nachruf:
In einer der offiziellen Museumspublikationen stand, dass Mike „sich um die Sicherheit der Kunstwerke verdient gemacht“ habe.
Noch heute wird manchmal von Museumsführern schmunzelnd erzählt, dass Mike vielleicht einer der aufmerksamsten Wächter der Museumsgeschichte war – und zwar auf vier Pfoten.
Es klingt sehr persönlich, nach einer eigenen Reflexion – ehrlich, bodenständig und echt.
Anne Seltmann 07.05.2025, 00.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
In Istanbul, einer Stadt, in der Katzen fast wie Mitbürger behandelt werden, lebte ein Kater namens Tombili.
Tombili war berühmt für seine entspannte Art: Er saß oft auf einem Bürgersteig, lehnte sich lässig gegen eine Stufe und schaute gelassen auf die Straße hinaus, als würde er das Treiben der Stadt mit stiller Weisheit beobachten.
Ein Passant fotografierte Tombili in genau dieser Pose – das Bild ging um die Welt und machte ihn zu einer kleinen Berühmtheit.
Als Tombili 2016 verstarb, trauerte ganz Istanbul um ihn.
Die Bewohner ließen ihm zu Ehren eine kleine Statue errichten – genau an dem Platz, wo er immer saß.
Bis heute kommen Menschen vorbei, legen Blumen nieder oder streicheln die Statue, als wäre Tombili immer noch da – ein stiller Zeuge für die Ruhe mitten im Trubel der Stadt.
Anne Seltmann 30.04.2025, 00.00 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
In der britischen Stadt York gab es eine Katze namens Humphrey, die zum inoffiziellen Bewohner eines kleinen Antiquitätengeschäfts wurde.
Humphrey liebte es, mitten in der Stadt auf Erkundungstour zu gehen, doch am liebsten saß er auf einem bestimmten Fensterbrett und beobachtete die Passanten.
Eines Tages, während eines heftigen Regenschauers, saß er wie immer dort – völlig ungerührt vom Wetter.
Die Ladenbesitzer legten ihm eine kleine Decke aufs Fensterbrett und bauten ein winziges Schild daneben:
"Humphrey – der Wächter der Erinnerungen. Bitte nicht stören."
Bald kamen die Menschen nicht nur, um Antiquitäten zu kaufen, sondern auch, um Humphrey zu besuchen.
Er wurde zu einer lokalen Berühmtheit, und wenn er einmal nicht auf seinem Fensterplatz saß, fragten Passanten besorgt nach seinem Wohlbefinden.
Humphrey starb schließlich im hohen Alter, aber sein Lieblingsplatz blieb erhalten – heute steht dort ein kleines, eingerahmtes Foto von ihm, zusammen mit einem Zitat:
"Ein stiller Wächter, der mehr Herzen bewegte als Worte es je könnten."
Anne Seltmann 23.04.2025, 06.21 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Rituale einer Katze
Morgens,
wenn das erste Licht an der Wand wandert,
sitzt sie schon da.
Stumm, erwartend,
neben der Tür,
die du gleich öffnen wirst.
Der Tag beginnt nicht mit deinem Wecker,
sondern mit ihrem Blick.
Sie streckt sich langsam,
eine Bewegung wie aus Seide,
zieht die Krallen aus dem Schlaf,
schleift sie am Teppich,
nicht aus Ungehorsam,
sondern weil es so sein muss.
Der Napf wird geprüft,
selbst wenn er gerade gefüllt wurde.
Ein Hauch Geruch entscheidet
über Wohlwollen oder Missachtung.
Dann der Weg ans Fenster,
die Welt dort draußen
wird kontrolliert:
Ein Vogel,
ein Blatt,
ein Mensch,
alles wird notiert
im unsichtbaren Buch ihrer Ordnung.
Mittagschlaf –
aber nur dort,
wo das Licht am wärmsten fällt.
Am Nachmittag
das Spiel mit dem Unfassbaren:
ein Staubkorn,
ein Sonnenfleck,
der eigene Schweif.
Gegen Abend
der stumme Appell:
Es ist Zeit.
Zeit für Nähe,
für das leise Streichen um deine Beine,
für ein Nicken,
dass der Tag gut war.
Und nachts,
wenn du längst schläfst,
wandert sie durch das Haus
wie eine Erinnerung
an etwas Altes,
Instinktives,
das du nie ganz begreifen wirst.
Anne Seltmann 15.04.2025, 00.00 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Sie tritt ein, als gehöre ihr der Raum,
ihr Blick schweift, suchend,
nicht nach etwas Bestimmtem,
sondern nach dem Unerwarteten.
Ein Schatten zuckt an der Wand,
sie verharrt –
ein leises Zucken der Schnurrhaare,
ein Zucken in der Luft.
Ihr Körper ist Spannung,
Federkraft,
Bereitschaft.
Die Welt ist für sie kein Ort der Gewohnheit,
sondern ein endloser Strom von Möglichkeiten.
Ein fallendes Blatt vor dem Fenster,
ein unerklärliches Geräusch im Flur,
eine Schublade,
nicht ganz geschlossen –
sie weiß,
dass dahinter Geschichten wohnen.
Sie schnuppert an Büchern,
stupst mit der Pfote an deine Gedanken,
schaut dich an,
als wüsste sie etwas,
das du vergessen hast.
Und wenn du denkst, sie sei längst woanders,
sitzt sie plötzlich hinter dir,
und blickt durch dich hindurch,
als wäre dort etwas,
was nur sie sehen kann.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 08.04.2025, 05.00 | (5/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Viele Katzen, besonders getigerte, haben ein "M" auf der Stirn. Das liegt an ihren Genen, die für die typische Fellzeichnung sorgen. Die dunkleren Pigmente folgen dabei natürlichen Linien im Gesicht. Es gibt auch schöne Legenden dazu. In einer islamischen Erzählung soll der Prophet Mohammed Katzen besonders geliebt haben, weshalb sie das "M" als Zeichen der Ehre erhielten. Eine christliche Geschichte besagt, dass Maria einer Katze, die das Jesuskind wärmte, das "M" als Dank hinterließ. In Ägypten könnten die Katzen das Zeichen von der Göttin Bastet bekommen haben.
Ob Wissenschaft oder Mythos – das "M" macht viele Katzen noch besonderer.
Obige Katze schlich immer um unser Appartement in Lloret de Mar herum. Schwer, sie nicht zu füttern oder zu streicheln. Aber genau das ist das Problem an vielen Urlaubsorten. Die vielen Touristen bieten ihnen gute Lebensbedingungen, fehlende Kastrationen lassen die Population wachsen. Zudem werden Straßenkatzen oft toleriert oder gefüttert. Tierschutzgruppen versuchen inzwischen, die Population durch Kastrationen zu kontrollieren.
Anne Seltmann 02.04.2025, 07.57 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Wollkönigin von Schnurrland
In einem kleinen, gemütlichen Haus lebte die Katze Minka – ein wunderschönes, flauschiges Geschöpf mit leuchtend gelben Augen und einer Vorliebe für Wolle. Doch Minka war nicht einfach nur eine Katze. Nein, sie war die selbsternannte Wollkönigin von Schnurrland.
Eines Tages fand sie einen riesigen Korb voller bunter Wollknäuel. "Ah! Ein Thron, wie für mich gemacht!", dachte sie und sprang mit königlicher Anmut hinein. Sie wickelte sich genüsslich in die weichen Fäden, drehte sich zweimal im Kreis und blickte dann stolz in die Ferne – als wäre sie die Herrscherin über das Königreich der Strickwaren.
Doch ihr Plan hatte einen Haken. Als sie sich bewegen wollte, hatte sich die Wolle um ihre Pfoten geschlungen. Sie zappelte, sie kämpfte – doch je mehr sie sich befreite, desto mehr verwandelte sie sich in eine lebende, flauschige Wollmumie.
Genau in diesem Moment kam ihr Mensch in den Raum. "Minka! Was hast du nur getan?" Minka blinzelte unschuldig und hob den Kopf ein wenig höher, als wollte sie sagen: "Ich? Ich regiere hier nur mein Reich!!!"
Ihr Mensch seufzte, befreite sie vorsichtig aus dem Wollchaos und hob sie auf den Arm. „Du bist wirklich unmöglich“, murmelte er, während Minka genüsslich zu schnurren begann.
Anne Seltmann 19.03.2025, 17.26 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Katzenwäsche
Katzen mögen in der Regel kein Wasser, weil ihre Fellstruktur nicht darauf ausgelegt ist, nass zu werden. Einige Katzenrassen, wie die Maine Coon, die Türkisch Van oder die Bengalkatze, haben weniger Angst vor Wasser und planschen sogar gerne darin.
Der Ausdruck "Katzenwäsche" stammt aus der Beobachtung, wie sich Katzen reinigen. Katzen lecken ihr Fell und säubern sich mit kurzen, schnellen Bewegungen, oft nur oberflächlich und ohne viel Wasser.
Übertragen auf den Menschen bedeutet "Katzenwäsche" eine sehr schnelle, oft unvollständige Reinigung – meist nur Gesicht, Achseln und Hände mit wenig Wasser, statt einer gründlichen Dusche oder einem ausgiebigen Bad.
Der Begriff wird schon seit dem 19. Jahrhundert im Deutschen verwendet und hat sich als feststehende Redewendung etabliert
Anne Seltmann 12.03.2025, 06.49 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Stricken für Abenteurer – Die Chaosmasche
Alles, was du brauchst, sind zwei Nadeln – notfalls tun es auch Essstäbchen –, ein Knäuel Wolle oder zur Not die Katzenhaare vom Sofa und ein Getränk deiner Wahl, um die Nerven zu bewahren.
Mit Mut und Hoffnung schlägst du irgendeine Anzahl von Maschen an. Passt schon. Zwei links, zwei rechts – das klingt zwar nach einer politischen Diskussion, ist aber nur das Grundmuster. Und dann passiert es: Eine Masche fällt! Ach Mist! Doch keine Panik, das gehört jetzt zum Design. Mit hektischen Bewegungen oder einem resignierten "Ach, egal" versuchst du, sie wieder aufzufangen.
Nach zehn Reihen staunst du über dein Werk. Sieht es aus wie ein Schal? Oder doch eher wie ein modernes Kunstwerk? Falls du dich nicht entscheiden kannst, bleibt noch die Möglichkeit des Fluchens und Aufribbelns – aber Perfektion wird ohnehin überbewertet. Am Ende einfach selbstbewusst behaupten, es sei Absicht und der Look sei "handgemacht rustikal".
Herzlichen Glückwunsch! Du hast entweder einen Schal, ein unförmiges Stück Wolle oder ein neues Haustier für deine Wollmäuse erschaffen.
Anne Seltmann 05.03.2025, 16.32 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL