Ausgewählter Beitrag

Der Mohn


Wie dort, gewiegt von Westen,
Des Mohnes Blüte glänzt!
Die Blume, die am besten
Des Traumgotts Schläfe kränzt;


poppy  in the meadow


Bald purpurhell, als spiele
Der Abendröte Schein,
Bald weiß und bleich,
als fiele Des Mondes Schimmer ein.


 


Zur Warnung hört ich sagen,
Daß, der im Mohne schlief,
Hinunter ward getragen

In Träume schwer und tief;


Poppyfield
 


Dem Wachen selbst geblieben
Sei irren Wahnes Spur,
Die Nahen und die Lieben
Halt' er für Schemen nur.


 



In meiner Tage Morgen,
Da lag auch ich einmal,
Von Blumen ganz verborgen,

In einem schönen Tal.







Sie dufteten so milde!
Da ward, ich fühlt es kaum,
Das Leben mir zum Bilde,
Das Wirkliche zum Traum.





Seitdem ist mir beständig,
Als wär es nur so recht,
Mein Bild der Welt lebendig,
Mein Traum nur wahr und echt;


tet-â-tet


 Die Schatten, die ich sehe,
Sie sind wie Sterne klar.
O Mohn der Dichtung! wehe
Ums Haupt mir immerdar!



Text: © Ludwig Uhland
Fotos: © Anne Seltmann






Anne Seltmann 20.06.2008, 20.07

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Eveline

Mohn so schööön!! :ja:

Schönes Wochenende :sunny:
Huggels, Eveline

vom 20.06.2008, 22.47