Tag: Anne Seltmann

In einem kleinen Zimmer, in dem der Mond jeden Abend durch das Fenster schien, hing über dem Bett eines Kindes ein Traumfänger. Er war alt, doch wunderschön. Federn in sanften Farben tanzten leise im Luftzug, und in seinem Netz funkelten kleine Perlen, als hielten sie die Sterne selbst gefangen.
Das Kind hieß Maaret. Sie hatte den Traumfänger von ihrer Großmutter bekommen, die sagte: "Er fängt die bösen Träume ein, damit sie dich nicht finden." Maaret glaubte ihr – und doch fragte sie sich oft, was in der Nacht wirklich geschah, wenn sie schlief.
Eines Abends, kurz bevor sie die Augen schloss, flüsterte sie: "Traumfänger, erzähl mir, was du tust, wenn es dunkel wird." Da vibrierte der Ring ganz sanft, und plötzlich glühte das Netz in einem warmen Licht.
"Ich bin der Hüter deiner Nacht," flüsterte eine Stimme, so weich wie Wind im Gras. "Wenn du träumst, komme ich zu dir. Ich sammle die Schatten, die dich ängstigen, und halte sie fest, bis der Morgen sie fortträgt. Nur die guten Träume dürfen durch mein Herz wandern – die leisen, die zarten, die dich lächeln lassen."
Maaret lächelte im Halbschlaf. In ihrem Traum sah sie den Traumfänger als große, schimmernde Spinne aus Licht, die ein Netz spannte zwischen Mond und Sternen. In den Fäden glitzerten Erinnerungen – Lachen, Wärme, Licht. Die dunklen Gestalten, die sich heranschlichen, verstrickten sich darin und lösten sich auf, als das Mondlicht sie berührte.
Als Maaret am Morgen erwachte, war ihr Zimmer still und friedlich. Eine Feder des Traumfängers hatte sich gelöst und lag auf ihrem Kopfkissen. Sie nahm sie in die Hand und dachte: Vielleicht war das sein Gruß – oder ein Beweis, dass er wirklich da war.
Von diesem Tag an schlief Maaret nie mehr ängstlich ein. Wenn sie nachts den Traumfänger im Mondlicht glitzern sah, wusste sie: Da oben wacht jemand über ihre Träume – leise, geduldig und voller Liebe.
Anne Seltmann 09.11.2025, 15.47 | (0/0) Kommentare | TB | PL
N° 248/2024


Gelbe Knospen sprießen
Sonnenstrahlen wärmen mein Gesicht
ein Lächeln auf den Lippen.

Anne Seltmann 15.03.2024, 07.30 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL


Frühlingsboten
Erste Krokusse wagen sich
durch die kalte Erde ans Licht,
Frühlingsfreude erwacht.
Anne Seltmann 08.03.2024, 06.14 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL



Jenseits der Teiche
und Seerosenblätter,
wo die Stille wohnt
und der Tag vergeht.
Dort in der Ferne
verblasst der Lärm
und die Welt wird ruhig,
wie im Traumgespinst.
Die Vögel singen leise,
die Blumen neigen sich.
In dieser stillen Welt
findet die Seele Frieden.
Und in diesem Augenblick
fühlt man sich grenzenlos.
Jenseits der Teiche
und Seerosenblätter,
dort, wo die Zeit stillsteht,
findet die Seele ihr Zuhause.


Anne Seltmann 29.09.2023, 11.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL


Seifenblasen
schwerelos
schillernd
verlieren sie sich
drehend
schwebend
ins Nichts
~*~
© Anne Seltmann

Anne Seltmann 14.09.2023, 06.19 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL


Federn
Ihre Spitze, so fein und zart,
berühren die Welt auf ihre Art
Sie tragen Gedanken, Worte und Traum
bis hin an des Lebens Saum
Schreibt Geschichten in die Ewigkeit
von Liebe, Freud und Leid.
Mit jeder Linie, jedem Strich,
formt sie Worte, entfaltet sie sich.
Sie schreibt träumend dabei
die Gedanken sind frei.
~*~
© Anne Seltmann

Anne Seltmann 11.09.2023, 11.21 | (0/0) Kommentare | TB | PL
07.09.2023 / N° 250


Vögel zwitschern leise
Blätter flüstern im Wind
Die Natur singt ihr Lied-
Waldmelodie
~*~
© Anne Seltmann

Anne Seltmann 07.09.2023, 15.35 | (0/0) Kommentare | TB | PL


Seidige Blüte
zeigst Eleganz und Grazie
Duftbetörendes Geschenk
Blume der Liebe

Anne Seltmann 27.08.2023, 11.01 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL



Anne Seltmann 26.08.2023, 17.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL


Ein einzelner Baum,
Lebenssymbol
Zufluchtsort für Mensch und Tier,
Lebensraum

Anne Seltmann 25.08.2023, 16.14 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL