Die Dankbarkeitschallenge von Alexandra gibt heute das Thema
vor:
Für welche Freiheit/en bist du dankbar diese Woche?
Ich halte es wie die Frau in * Berthold Brechts Geschichte (Zumindest versuche ich es!)
"Die unwürdige Greisin"
Handlung:
Die Protagonistin, eine alte Frau, lebt zunächst ein
ruhiges, von gesellschaftlichen Erwartungen geprägtes Leben als Witwe. Nach dem
Tod ihres Mannes erbt sie eine kleine Summe Geld und beginnt, ihre neuen
Möglichkeiten zu nutzen. Sie bricht mit der gesellschaftlich vorgeschriebenen
Rolle der trauernden Witwe und entscheidet sich, ein eigenständiges Leben zu
führen.
Die Frau zieht in eine kleine Wohnung und beginnt, neue
Menschen kennenzulernen, unter anderem Arbeiter und junge Leute. Sie besucht
Cafés, geht ins Kino und erkundet eine für sie bisher unbekannte Welt. Ihre
Lebensfreude und Neugierde scheinen regelrecht neu entfacht.
Doch das Umfeld – insbesondere ihre Familie – reagiert
kritisch auf diesen Wandel. Sie empfinden das Verhalten der Frau als
unangemessen für ihr Alter und als "unwürdig". Sie hätte sich, so die
Meinung der Familie, in den üblichen Konventionen bewegen und in
Zurückgezogenheit leben sollen.
Als die alte Frau schließlich stirbt, erinnert sich
niemand an sie als die pflichtbewusste Witwe, sondern als die "unwürdige
Greisin". Brecht zeigt dadurch, wie die Menschen in ihrer Umgebung sich
mehr an ihren gesellschaftlichen Normen als an dem individuellen Glück der Frau
orientierten!
Das Alter macht mich frei… frei von vielen Erwartungen und
lästigen Pflichten…frei von ewigen Rechtfertigungen, denen ich mich früher
ausgesetzt gefühlt habe. Ich bin so frei wie man es nur als Säugling sein kann.
Mit dem Alter wächst oft die Weisheit, sich weniger, um
äußere Meinungen zu sorgen, was eine große mentale Freiheit schafft.
"Freiheit im Alter bedeutet nicht grenzenlose Möglichkeiten,
sondern die Fähigkeit, innerhalb der eigenen Grenzen glücklich zu sein".
~*~
© Anne Seltmann
[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt!]