Tag: Gedichte
Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.
Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, –
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zur Ewigkeit.
Anne Seltmann 17.12.2023, 07.28 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust : und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel, wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt -
und lasssen dir ( unsäglich zu entwirrn )
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
~*~
Rainer Maria Rilke
Anne Seltmann 15.12.2023, 15.53 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
…Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß.
Es gibt keine Berge mehr, kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen.
Fremde Hütten hocken durstig an versumpften Brunnen. Nirgends ein Turm.
Und immer das gleiche Bild. Man hat zwei Augen zu viel.
Nur in der Nacht manchmal glaubt man den Weg zu kennen
Vielleicht kehren wir nächtens immer wieder das Stück zurück,
dass wir in der fremden Sonne mühsam gewonnen haben?
Es kann sein…
~*~
Rainer Maria Rilke
Anne Seltmann 15.12.2023, 07.32 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Blumen sind verblüht im Tal, die Vöglein heimgezogen;
Der Himmel schwebt so grau und fahl, es brausen kalte Wogen.
Und doch nicht Leid im Herzen brennt: Es ist Advent!
Es zieht ein Hoffen durch die Welt, ein starkes, frohes Hoffen;
das schließet auf der Armen Zelt und macht Paläste offen;
das kleinste Kind die Ursach kennt: Es ist Advent!
Advent, Advent, du Lerchensang von Weihnachtsfrühlingstunde!
Advent, Advent, du Glockenklang vom neuen Gnadenbunde!
Du Morgenstrahl von Gott gesandt! Es ist Advent!
~*~
Friedrich Wilhelm Kritzinger
Anne Seltmann 11.12.2023, 11.36 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Bäume erzählen von Abschiedsliedern
während der Wind durch ihre Zweige streift
Ein Hauch von Vergänglichkeit liegt in der Luft
ein leises Flüstern, ein Abschiedsrauschen
während die Natur Herbstbilder malt.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 14.11.2023, 07.58 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Jenseits der Teiche
und Seerosenblätter,
wo die Stille wohnt
und der Tag vergeht.
Dort in der Ferne
verblasst der Lärm
und die Welt wird ruhig,
wie im Traumgespinst.
Die Vögel singen leise,
die Blumen neigen sich.
In dieser stillen Welt
findet die Seele Frieden.
Und in diesem Augenblick
fühlt man sich grenzenlos.
Jenseits der Teiche
und Seerosenblätter,
dort, wo die Zeit stillsteht,
findet die Seele ihr Zuhause.
Anne Seltmann 29.09.2023, 11.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Schnelligkeit des Lebens
Wir eilen, hetzen,
sind stets im Wettbewerb.
Das Leben rast an uns vorbei,
die Zeit verfliegt und wir vergessen,
was wirklich zählt, was lebt.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 25.09.2023, 18.02 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Seifenblasen
schwerelos
schillernd
verlieren sie sich
drehend
schwebend
ins Nichts
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 14.09.2023, 06.19 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Federn
Ihre Spitze, so fein und zart,
berühren die Welt auf ihre Art
Sie tragen Gedanken, Worte und Traum
bis hin an des Lebens Saum
Schreibt Geschichten in die Ewigkeit
von Liebe, Freud und Leid.
Mit jeder Linie, jedem Strich,
formt sie Worte, entfaltet sie sich.
Sie schreibt träumend dabei
die Gedanken sind frei.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 11.09.2023, 11.21 | (0/0) Kommentare | TB | PL
07.09.2023 / N° 250
Vögel zwitschern leise
Blätter flüstern im Wind
Die Natur singt ihr Lied-
Waldmelodie
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 07.09.2023, 15.35 | (0/0) Kommentare | TB | PL