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One Art

Die Kunst, was zu verlier'n, ist nicht schwer
und vieles scheint nur dazu auf der Welt
dass mans verliert. Verlust ist kein Malheur.

Verlier was jeden Tag und klag nachher nicht drum,
seines Schlüssel, Stunden oder Geld.
Die Kunst, was zu verlier'n, ist nicht schwer.

Dann üb' dich, schneller zu verlier'n und mehr.
Wie Namen, Orte, wo dein Eilzug hält.
Und nichts von alle dem ist ein Malheur.

Schau, ich verlor schon Mutters Uhr;
und wer sein Haus verlor schläft unterm Himmelszelt.
Die Kunst, was zu verliern, ist nicht schwer.

Verlor zwei Städte schon, die mocht ich sehr,
drei Reiche, Flüsse zwei, die halbe Welt.
Das schmerzt mich zwar, doch es ist kein Malheur.

Selbst wenn ich dich, dein Lachen einst verlör
Und alles, was mir so an die gefällt,
Die Kunst, was zu verliern, ist gar nicht schwer
erscheint es auch (schreibs hin!) uns als Malheur.




© Elizabeth Bishop
 

Anne Seltmann 18.12.2008, 10.19

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von shayanna

oh doch, liebe Anne - es ist ein malheur!
ich suche seit wochen eine posterrolle mit einem bild aus einer bildertrilogie von gertrude degenhardt, die ich in galway gekauft habe...
zwei davon hängen an der wand und das dritte sollte nun auch... aber ich kann die papprolle nicht mehr wiederfinden....
dabei hab ich doch keine 500 m2 sondern nur 100....
da muss das doch zu finden sein?
sicher, kein weltuntergang - oder doch ein bisschen? für mich schon.....
;-)

ganz liebe grüsse - und das cafebild ist klasse!
shayanna

vom 19.12.2008, 09.39