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Nachgefragt

Shayanna fragt nach, was wir am 11.September 2001 gemacht haben, ein Tag auf den wir alle zurückblicken, ein Tag der dunkelsten Stunde einer Stadt, ein Tag der unvergesslich bleibt.
Mein Arbeitstag war an diesem Tag ein ganz normaler, wie jeder andere auch zuvor. Doch auf meiner Tour von der Arbeit Richtung Heimat, schien alles anders. Ich hörte kein Radio und doch fuhren die Menschen sehr merkwürdig. Viele Autos blieben irgendwo stehen und ich dachte bei mir, dass sind wieder Tage wo manche Fahrer sich so benehmen, als hätten sie gerade den Führerschein gemacht. Aber das beunruhigte mich nicht sehr. Erst als ich zuhause ankam und per Telefon von einem Freund mitgeteilt bekam, ich möge doch den Fernseher einschalten, erst da ahnte ich Schlimmes. Aber diese Ausmaß an Tragödie hatte ich nicht erwartet. Die Welt hielt den Atem an und ich war an diesem Spätnachmittag nicht mehr fähig irgend etwas anderes zu tun. Ich habe, da ich am nächsten Tag frei hatte, rund um die Uhr vor dem Fernseher gesessen und habe mir immer wieder die Bilder angeschaut...ich weiß nicht mehr, wann ich aufhörte zu weinen...

Anne Seltmann 11.09.2007, 06.14

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Wolfgang aus Greifswald

Liebe Anne, das war ein Tag, der sich wohl allen ins Herz und in die Seele gebrannt hat und von dem wir bestimmt alle noch minutiös wissen, was wir in den Minuten gemacht haben. Ich arbeite beim Rundfunk und hatte ca. 14:50 die Regionalnachrichten für 15:30 technisch sendefertig gemacht und ins Landesfunkhaus überspielt und von dort bestätigte mir der Techniker, daß alles gut angegommen war aber nicht gesendet wird, ich solle mal einen Fernseher auf CNN einstellen und es wäre ein Flugzeug ins World- Trade- Center gestürzt. Habe dann den Fernseher im Studioleiterbüro eingeschaltet, dachte aber an eine Cessna oder sowas, nach dem Motto - unten die Reste von der Cessna zusammenkehren und oben ein paar Fensterscheiben auswechseln. Was ich dann sah, glaubte ich nicht und ich hab dann unsere Leute zusammengetrommelt, von denen einige das aus den Agenturen auch schon mitgekriegt hatten. Wir standen schweigend im Büro der Chefin und sahen 1:1 und in Farbe und in Echtzeit, wie das zweite Flugzeug kam, von dem ich erst dachte, es wäre ein Kontrollflug um festzustellen, was denn überhaupt passiert sei. Und wir sahen wie es in den zweiten Turm krachte genau in dem Moment,wo es passierte und wir glaubten immer noch an einen Film, mein Inneres hat sich lange gesträubt, das als Realität zu akzeptieren.
Es war einfach so unvorstellbar! und ich hätte auch nicht gedacht, daß die beiden Türme so schnell, oder daß sie überhaupt so vollständig einstürzen.
Am Freitag derselben Woche hörte ich auf NDR4 einen O- Ton eines Überlebenden, der auf der 101. Etage des zweiten Turmes war, den Einschlag in den ersten Turm von seinem Fenster aus sah und dann
sein Büro verließ mit dem Hinweis: "Wenn das da drüben noch explodiert, fliegen wir hier mit weg!" Der ist dann auch über die Treppe runter, in den Fahrstuhl hat er sich nicht getraut. Auf Höhe 30. Etage hörte er den Knall und stellte unten erst fest, daß er die Kollegen aus seinem Büro nie wiedersehen würde.
Das war überhaupt ein Sch... - Jahr, in dem ich noch einen guten Freund verloren hatte und eine gute Freundin ihr noch ungeborenes Kind. Dieses kleine Mädchen wäre jetzt in die Schule gekommen. Es war eine Zeit, in der ich doch sehr an der Gnade und Güte Gottes gezweifelt habe, von seiner Allmacht schonmal ganz zu schweigen.
Dir nun ganz liebe Grüße vom ollen Wolfgang aus der schönsten Hansestadt am Ryck.

vom 14.09.2007, 09.20
1. von shayanna

wir hatten wohl alle die gleichen gefühle....
grad jetzt, wo die schrecklichen bilder wieder gezeigt werden kommen sie auch bei mir wieder hoch...
gemischt mit unbehagen und angst was in zukunft noch geschehen könnte
:bussi:

p.s. tröste dich: das 'trackbacken' krieg ich auch nie hin... :-)

vom 11.09.2007, 16.48