Ausgewählter Beitrag

Ich hätte da mal 4 Fragen-Stöckchen N° #04


1. Lehrer haben es oft nicht leicht mit Büchern für den Deutschunterricht. Welche davon hast du *verflucht und welches *gefressen?

Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame

(*verflucht)

Hierüber mussten wir eine Inhaltsangabe schreiben. Wie wichtig es später ist, eine solche zu schreiben, da sie nicht nur in der Schule verlangt wird, sondern sehr oft auch im Beruf, ist einem in jungen Jahren noch nicht ganz klar. Wie unglaublich schwer ist es noch als unreifer Mensch im Alter von 13 oder 14 Jahren eine Inhaltsangabe über eine Geschichte zu schreiben, die auch noch eine Tragikomödie darstellt, wenn man noch nichts über Amoral und Sittlichkeit weiß? Mich hat diese Geschichte fertig gemacht und sie brachte mir eine 4 in diese Arbeit ein. Erst in den letzten 10 Jahren habe ich damit angefangen all die alten Schmöker aus der Schulzeit nachzulesen oder sie auch als Schauspiel zu sehen. Heute liebe ich diese Geschichten!

 

Wolfgang Borchert  „Nachts schlafen die Ratten doch“

( *gefressen)

Damalige Aufgabe: „Schreibt eine Interpretation“

Die Perspektive des kleinen Jungen aus oben genannter Geschichte, ist leicht nachvollziehbar und dient zum einfachen Einstieg in Borcherts Werke. Die Geschichte hat mich sehr erschüttert und am meisten berührt.  Die ganze Szenerie war sehr sehr düster und hoffnungslos… ich habe sie immer und immer wieder gelesen. Schnell habe ich die äußere Situation und die innere Befindlichkeit des Jungen erfasst und konnte sie beschreiben.  Schwups hatte ich eine 1.

 

2. Bücher beflügeln die Fantasie. Welche Figur hat dich so fasziniert, dass du gerne direkt ins Buch springen würdest, um für eine Weile die Rolle zu tauschen?

Das ist mir noch nie passiert, selbst als ich als Kind schon sehr viel gelesen hatte. Ich war dann eher die Person, die so am Rande stand und alles eher als stiller Beobachter in mich aufnahm.

 

3. Märchen sind zumeist grausam und passen eigentlich nicht mehr in die Kindererziehung der heutigen Zeit. Warum glaubst du, werden sie dennoch bis heute gern als Gute-Nacht-Geschichte verwendet?

 

Ich habe schon in meiner Ausbildung gelernt, dass  das Lernen bei Kindern immer dann am besten funktioniert, wenn etwas unter die Haut geht. Im Gehirn werden dann schlicht und einfach die emotionalen Gehirnzellen aktiviert.  Um diesen Zustand zu erreichen spielt man mit Kindern. Sie entdecken sich und ihre Welt. Aber auch eine Welt, indem sie etwas über das Leben erfahren und was bietet sich da besser an? Märchen!

 

4. Bestsellerlisten? Tipps aus der Buchhandlung von Buchblogs oder von Freunden? Wie wirst du auf Bücher aufmerksam, die du dir kaufst oder leihst?

 

Also ich reagiere sowohl auf Tipps von Buchhandlungen und auch von Freunden.  Auf Buchblogs gehe ich so gut wie gar nicht. Aber worauf ich mich eindeutig verlassen kann, ist mein Bauchgefühl, wenn ich in der Buchhandlung hier vor Ort oder im Netz nach Büchern schaue. Sagt mir der Klappentext zu, liege ich zu 95 % richtig mit meiner Auswahl.






Puh, liebe Sunny...das war eine Schwerstgeburt! 









Sunnys...

Anne Seltmann 23.04.2015, 17.54

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von Sabienes

Der Borchert ist aber nix für schwache Nerven, oder? Ich habe mal "Draußen vor der Tür" gelesen und habe mich gefühlt, wie ein Wrack. Das wäre mir der Dürrenmatt doch lieber gewesen
Bauchgefühl habe ich auch immer viel, wenn ich ein Buch kaufe ;-)
LG
Sabiene

vom 25.04.2015, 17.02
5. von daggi

An den Besuch der alten Dame kann ich mich auch noch erinnern. Und an Warten auf Godot, das haben wir uns kurz danach glaube ich auch noch als Theaterstück angesehen ;)

vom 25.04.2015, 13.52
4. von Iris

Deine Antworten zu der Frage nach der Deutschklektüre bringen mich gerade zum Schmunzeln. Ich lese beide Werke gerade in der Schule. Borchert mit einer 8. Klasse, Dürrenmatt mit einer 10. Und zum Glück gibt es wie immer bei Lektüren dazu von den Schülern sehr unterschiedliche Meinungen. Aber du siehst: Qualität hält sich!
LG Iris

vom 23.04.2015, 21.16
3. von Teamworkart

Wie ich lese, haben wir beide mit Borchert gepunktet! :-)
Was das Lernen betrifft, gebe ich dir absolut Recht. Deshalb bleibt ja auch später in der Schule nur der Stoff nachhaltig hängen, der einen begeistern konnte, bzw. der entsprechend interessant rübergebracht wurde. Den gepaukten Rest behält man grade höchstens noch bis zur Prüfung...
Mit Märchen hab ich als Kind nicht die besten Erfahrungen gemacht. Abgesehen vom Inhalt kommt es sicher auch auf die Art der Erzählweise an. Ich kann mich erinnern, dass "böse" Stellen in den Geschichten immer richtig theatralisch vorgelesen wurden. Das hat mit richtig Angst gemacht...

LG Sabine

vom 23.04.2015, 19.59
2. von Sandra

Hallo Anne,

ich weiß gar nicht, was du meinst?!? Du hast doch alle Fragen toll beantwortet. Mit den Werken die man lesen musste, gebe ich dir vollkommen recht, für manche war man vermutlich einfach noch nicht soweit. Die Mutter Courage mochte ich früher und tue es bis heute noch, Brecht hat halt nen Stein bei mir im Brett :lacher: . Deine Aussage über die Märchen finde ich höchst interessant, sohabe ich das mit dem Verstehen der Kinder noch gar nicht gesehen.
Mit Klappentexten dagegen bin ich schon oft reingefallen, versprachen viel und nichts passierte. Heute stelle ich mich gerne mal in die Buchhandlung und lese die ersten 20 Seiten, wenn ich nicht sicher bin. Mein Buchhändler weiß, ich brauche diese Zeilen um Zuneigung zu knüpfen :tease: . Wenn ich nach zwanzig Seiten gleich weiterlesen möchte, ist der Autor im Geschäft.

Liebe Grüße
Sandra

vom 23.04.2015, 18.10
1. von moni

Liebe Anne,
bei mir war es Dürenmatts "Die Physiker" und als ich es später, sehr viel später nochmal gelesen habe, da - aber erst dann - habe ich es verstanden.
Was den Kauf neuer Bücher betrifft, entscheide ich, wie Du, auch aus dem Bauch heraus und habe mich bisher (Gottseidank) noch nie geirrt!
Liebe Grüße
moni

vom 23.04.2015, 18.09