Ausgewählter Beitrag

Drabble N° 04



Die Regeln für das Drabble:

Die vorgegebenen drei Wörter baut man in einem Text mit exakt 100 Wörtern ein, Sie dürfen gebeugt, aber nicht durch Synonyme ersetzt werden.
Sie bleiben weiterhin Substantive, Verbe und Adjektive.




Hetige Vorgaben sind:

Vermögen + übernehmen + alt

 Ich habe mich diesmal für ein Gedicht entschieden



Ein altes Vermögen ruht still,
tief zwischen den Zeilen vergessener  und verstaubter Bücher,
in den Narben der Steine,
übernommen von der Zeit, die es bewahrt.

Es ist nicht zu fassen, nicht zu messen,
nur zu spüren, wenn die Welt innehält.
Die alten Wege, die wir gehen werden,
tragen Spuren derer, die vor uns da waren,
mit ihren Lasten, ihren Träumen.

Wir übernehmen nicht nur,
wir formen, verändern, vergessen.
Und doch bleibt etwas,
eine leise Erinnerung,
die uns still mahnt,
das Vermögen der Vergangenheit
nicht achtlos zu zerstreuen.

Denn alt ist nicht das Ende,
sondern ein Anfang,
der auf uns wartet.


~*~


© Anne Seltmann




Anne Seltmann 26.11.2024, 05.41

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Elke

Liebe Anne,
mir gefällt der Inhalt sehr, sehe es aber nicht unbedingt als Gedicht. Ich weiß, es ist ein weites Feld und es lässt sich kaum darüber diskutieren. Deshalb lasse ich es auch lieber. Auf jeden Fall ist es für mich ein guter Text.
Herzliche Grüße – Elke

vom 26.11.2024, 18.48
Antwort von Anne Seltmann:



Nun, ich sehe es so: Mein Werk ist ein Gedicht, wenn es Sprache verdichtet, Emotionen weckt, Bilder malt und Gedanken formt – unabhängig von Reim, Rhythmus oder Struktur. 
Dann ist es ein Gedicht!

2. von Gerhard

das Vermögen der Vergangenheit

Da denke ich an meinen 94-jährigen Nachbarn, der noch in Kriegsgefangenschaft war und die Nachkriegszeit miterlebte.
Seine Erfahrungen wären wichtig für die Jetztzeit.

vom 26.11.2024, 10.36
Antwort von Anne Seltmann:


Ja, so kann man es sehen. Dabei dachte ich auch tatsächlich an meine Eltern!
Danke fürs Lesen!

1. von Puzzleblume

Ein Gedicht im Rahmen eines 100-Wörter-Drabbles zu schreiben ist schon eine Herausforderung! Noch dazu finde ich es gut gelungen, weil es mit seinen Bildern zum Imaginieren einlädt, bevor du den Leser mit einer orakelhaften Formulierung seinem eigenen Philospohieren überlässt. Das gefällt mir sehr gut.

vom 26.11.2024, 09.13
Antwort von Anne Seltmann:



Das war wirklich eine Herausforderung, zumal ich ja eher die bin, die nur kurze Gedichte schreibt. Auch weniger Geschichten.
Ich bin die Dichterin mit dem Kurzformat    

Danke, dass es dir gefällt!