Ausgewählter Beitrag

Das Gute





Das Gedächtnis ist nur dann gesund,
wenn es alles Gute,
was der Mensch erfahren hat,
gespeichert hält.









So erinnere ich an das Gute, welches meine Mutter für uns Kinder getan hat. Allzu leicht vergessen wir, dass sie es war, die uns ein Dach über den Kopf gegeben hat, dass sie viele unbequeme Wege für uns gegangen ist als sie uns als Pflegekinder aufnahm. Sie war es auch, die Nächtlelang unsere Kleidung gerichtet, Geburtstage vorbereitet, an unseren Krankenbetten gesessen und so manche Tränen für uns vergossen hat. Sie war nie müde, wenn es um unser Wohl ging, sie hat für uns gestritten und gekämpft. Sie hat dem einen aus der finanziellen Lage geholfen und dem anderen den Kopf zurecht gerückt. An ihrem Krankenbett habe ich Danke sagen, aber auch verzeihen können, denn auch sie war nicht ohne Fehler. Aber wer ist das schon?

Das obige Bild zeigt uns vier, (ich ganz links) rechts mit unserer Mutter und in der Mitte die Dame ( Fürsorgerin nannte man das damals) vom Jugendamt. Es ist eine Aufnahme, als mein Bruder (auf meinem Schoß) zu uns in die Familie kam. Völlig unterversorgt, abgemagert und viel zu klein für sein Alter. Dort auf dem Bild ist er 3 Jahre alt, war aber zu dem Zeitpunkt in einer physischen und psychischen Verfassung von einem
9 Monat altem Baby.


Wir waren wie Blumen ohne Regen.
Danke Mama, für alles
!



Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

Dietrich Bonhoeffer

 

Anne Seltmann 13.12.2006, 12.13

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Eveline

Es ist gut, verzeihen zu können und die positiven Momente in Erinnerung zu behalten...

Drück dich lieb :bussi:

vom 13.12.2006, 16.20
1. von Veety

Es sind fast immer die Mütter, die oft bis zur Selbstaufgabe für ihre Kinder sorgen, ob leibliche oder angenommene (Pflege-) Kinder.

In den Nachrichten hört man leider nur von den Ausnahmen, die Legionen Mütter, die sich für ihre Kinder "aufopfern" sind eine Meldung nicht wert. Sehr traurig, denn ohne sie sähe es viel schlimmer aus in dieser Welt.

Deine Zeilen erinnern mich an meine Mutter und Großmu(ü)tter, die alles für ihr(e) Kind(er) getan haben - im Krieg unter den widrigsten Umständen, ausgenutzt von einem widerwärtigen System.

Ich weiß, dass ich ohne die Aufopferung meiner Oma (die seitdem eine Herzschwäche hatte) für ihre Tochter, explizit der Tochter, und der Aufopferung meiner Mutter, gestützt mit Liebe zu ihrem Kind (bzw. Enkel), mich nicht geben würde.

vom 13.12.2006, 13.02