Ausgewählter Beitrag

50 Jahre...

und immer noch wird er nicht müde all abendlich den Kindern Traum-Sand in die Augen zu streuen. "Das Sandmännchen"
Fast könnte man meinen es war das doppelte Lottchen, dass damals Abend für Abend durch die Wohnzimmer der kleinen und großen Leute ( im Westen so wie im Osten) fuhr.
Erschreckend war es, als das gute Sandmännchen abgesetzt werden sollte. Welch ein Glück, dass Eltern und Kinder dagegen protestierten.





Ost

Zu Beginn des „Abendgrußes“ wird folgendes Lied gespielt:

Sandmann, lieber Sandmann,
es ist noch nicht so weit!
Wir sehen erst den Abendgruß,
eh´ jedes Kind ins Bettchen muß,
du hast gewiss noch Zeit.
Sandmann, lieber Sandmann,
hab´ nur nicht solche Eil!
Dem Abendgruß vom Fernsehfunk
lauscht jeden Abend alt und jung,
Sei unser Gast derweil.

Nach dem „Abendgruß“ geht das Lied wie folgt weiter:

Kinder, liebe Kinder,
das hat mir Spaß gemacht!
Nun schnell ins Bett und schlaft recht schön,
dann darf auch ich zur Ruhe geh´n.
Ich wünsch euch gute Nacht.

(zitiert aus "Guten Abend, lieber Sandmann!", VEB Lied der Zeit Musikverlag Berlin 1. Auflage 1966)

Der Komponist Wolfgang Richter hatte - in der großen Eile, in der die Sendung vorbereitet wurde - sich den Text, der von Walter Krumbach stammt, angeblich am Telefon diktieren lassen und die Melodie an nur einem Abend geschaffen. Von Experten wurde das Lied als zu kompliziert für Kinder angesehen und war daher eigentlich nur als Notlösung gedacht.

West


Kommt ein Wölkchen angeflogen,
schwebt herbei ganz sacht,
und der Mond am Himmel droben
hält derweil schon Wacht.
Abend will es wieder werden,
alles geht zur Ruh.
Und die Kinder auf der Erde
machen bald die Äuglein zu.
Doch zuvor, von fern und nah
ruft´s: das Sandmännchen ist da!

Der klassische Gruß zur Einstimmung auf den Kurzfilm lautete hier:

Nun liebe Kinder gebt fein acht,
ich hab euch etwas mitgebracht.

Der Abschiedsgruß war kurz und knapp:

Auf Wiedersehn und schlaft recht schön.

Melodie: Kurt Drabek Text: Helga Mauersberger


Aber woher kommt der Begriff Sandmann?

Sandmann oder auch Sander war im Mittelalter ein Beruf. Dieser baute feinen Quarzsand ab, den man z.B zum Schrubben für Dielen etc. brauchte.
Da die Sandlieferungen immer abends erfolgten, entstand ein märchenhaftes Sandmännchen. Die Idee stammte von Hans Christian Andersen







Anne Seltmann 28.06.2009, 18.20

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Jeanie

Oh ja.. das Sandmännchen! Ich finde es so schade, daß es das West-Sandmännchen nicht mehr gibt! Mir hat sein Lied viel beser gefallen und die sanfte Stimme "So liebe Kinder gebt fein acht, ich hab Euch etwas mitgebracht.."

Lange Jahre war das Sandmännchen abends Pflichtprogramm - auch mir alter Mama hats gefallen! (nagut, das Meiste jedenfalls *g*) Mittlerweile finden das meine Kinder als "Babykram"... die wollen jetzt lieber die Teenieserien wie Hannah Montana usw. sehen.. Schade!

vom 30.06.2009, 08.45
2. von Gabriela

Danke für die Wissensvertiefung :-)
Aus dem Männchen wurde inzwischen Mr.Sandman, dem ich summenderweise für die dreams dankbar bin :ja:

vom 29.06.2009, 09.47
1. von Wolfgang aus Greifswald

Moin moin liebe Anne, nun sind die Schiffe wieder im Hafen, die Förde gehört wieder den Flundern und Stinten und die Schausteller und Marktleute packen wieder zusammen - Ruhe zieht wieder ein.
Ich hoffe, Du hast alles gut überstanden und "abgewettert".
Schön Deine Geschichte vom Sandmann. Ich fand als Kind den Ost- Sandmann besser als den mit der "Schmidt- Mütze" und ich find es schön, daß der nun die Deutsche Einheit als Einziger überlebt hat. Es sind ZWEI kleine Männer, die von Neufünfland aus den Siegeszug in den "Westen" angetreten haben: das zitierte Sandmännchen - und : das Ampelmännchen, das mit dem Hut, das hab ich auch im Westen schon gesehen. Der sieht viel lus tiger aus als der im Westen.
GLGr aus der schönsten Hansestadt am Ryck vom Wolfgang.


vom 29.06.2009, 00.43