Tag: 20
Im Wartezimmer der Proktologin sitzen, das ist irgendwie wie ein verrückter Club, in den niemand rein, aber alle irgendwann mal durchmüssen. Links neben mir ein Mann, der nervös die Zeitschrift * "Mein Garten"durchblättert – wahrscheinlich, weil sie das Einzige ist, was ihn gerade von den inneren Landschaften ablenkt, die gleich auf der Leinwand erscheinen werden. Rechts von mir eine Frau, die entschlossen an ihrem Wasser nuckelt, vermutlich das letzte Getränk vor dem "großen Auftritt".
Ein paar Blicke hin und her, ein verstohlenes Lächeln, das sagt: "Wir sitzen alle im selben Boot – oder besser: auf demselben kalten Stuhl." Die Tür geht auf, eine Sprechstundenhilfe ruft einen Namen auf. Der Mann legt seine Zeitschrift weg und erhebt sich heldenhaft, als würde er in eine Arena treten. Ein kleiner Applaus wäre jetzt eigentlich angebracht.
Anne Seltmann 05.11.2024, 05.31 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Heute zeige ich euch den Rathausturm (106 m) von Kiel.
Vom eben diesem ertönt jede Viertelstunde ein Glockenspiel, wobei es bis zur vollen Stunde jeweils ein weiteres Viertel der Melodie hören lässt. Am Ende hört man einen sogenannten "Westminster"-Klang, der ähnlich auch von Big Ben in London zu hören ist.
Zu der Melodie dichtete einst das Volk diesen Text: "Kiel hat keen Geld, dat weet de Welt, ob dat wat kriegt, dat weet wi nich" ( Kiel hat kein Geld, das weiß die Welt, ob's noch was kriegt, das weiß man nicht). Der Vers muss zwischen dem 28. Mai 1911, dem Tag, an dem die Melodie des Glockenspiels zum ersten Mal erklang und dem 12. November 1911, dem Tag der Rathauseinweihung, entstanden sein.
Es spielte auf die finanzielle Lage von Kiel an und ist eine humorvolle, leicht sarkastische Redewendung, die oft unter Einheimischen verwendet wird. Ursprünglich stammt er wahrscheinlich aus der regionalen Umgangssprache und reflektiert die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen die Stadt über die Jahre hinweg konfrontiert war.
Rathäuser haben oft Glockentürme aus mehreren Gründen:
Tradition und Symbolik: Glockentürme sind in vielen Kulturen ein Zeichen für die Bedeutung des Ortes, an dem sie stehen. Sie symbolisieren die Autorität und den Status des Rathauses als Zentrum der Gemeindeverwaltung.
Zeitansage: Historisch wurden die Glocken verwendet, um die Zeit anzuzeigen. Sie läuteten zu bestimmten Stunden und halfen den Bürgern, ihren Alltag zu organisieren. In vielen Städten läuteten die Glocken auch zur Bekanntgabe von wichtigen Ereignissen oder Sitzungen.
Versammlung: Die Glocken dienten oft dazu, die Menschen zu Versammlungen oder besonderen Anlässen zu rufen. Sie waren ein Mittel, um die Gemeinschaft zusammenzubringen.
Akustische Signale: Glocken können auch akustische Signale für besondere Anlässe oder Feierlichkeiten geben, wie Hochzeiten, Feiertage oder andere bedeutende Ereignisse.
Architektonische Ästhetik: Glockentürme tragen zur architektonischen Schönheit eines Rathauses bei. Sie können das Gesamtbild eines Gebäudes aufwerten und dem Rathaus ein imposantes Aussehen verleihen.
Insgesamt ist der Glockenturm eine funktionale sowie eine symbolische Ergänzung des Rathauses, die sowohl die Geschichte als auch die Kultur der jeweiligen Gemeinde widerspiegelt.
Anne Seltmann 04.11.2024, 09.19 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 11.10.2024, 10.41 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Obige Straßenbahn steht in Laboe-Schönberg und ist eine schöne Erinnerung vieler Menschen, und es gibt dort auch regelmäßig Nostalgiefahrten mit historischen Zügen, die an diese Zeit erinnern. Die Bahnstrecke selbst ist heute teilweise, als Museumsbahn reaktiviert worden, die von der Kieler Museumsbahn betreut wird. So lebt die Erinnerung an diese historische Verbindung weiter und bietet Einblicke in eine frühere Ära des Nahverkehrs.
Die Straßenbahnen in Kiel verkehrten von 1881 bis 1985. Die erste Straßenbahn wurde noch von Pferden gezogen, aber ab 1896 wurde die Elektrifizierung eingeführt. Im Laufe der Jahre war das Straßenbahnnetz ein wichtiger Teil des öffentlichen Nahverkehrs in Kiel, doch in den 1970er Jahren begann der Rückbau. Der letzte Straßenbahnwagen fuhr schließlich am 4. Mai 1985.
Trotz vieler Proteste der Kieler Bürger endete die Ära der Straßenbahn in Kiel. Allerdings blieb bei vielen Kielern die Erinnerung an die Straßenbahn erhalten, und in den Folgejahren wurde immer wieder über eine mögliche Rückkehr diskutiert, was nun schließlich in den aktuellen Plänen für die Stadtbahn mündet.
Und man glaubt es nicht: Die Stadt Kiel hat schon länger an der Planung gearbeitet, um ein modernes Verkehrssystem zu schaffen, das Fuß-Rad- und Autoverkehr mit der neuen Stadtbahn harmonisiert. In den kommenden Jahren sollen die genauen Streckenführungen und deren Integration in das städtische Verkehrsnetz entwickelt werden.
Ende 2024 wird erwartet, dass eine bevorzugte Trassenvariante vorliegt, über die dann die Ratsversammlung entscheidet.
08.10.2024, 06.18 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 02.10.2024, 16.36 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Für Rolands Projekt "Würfelspiel" habe ich einen Pasch (2+2= 4) gewürfelt und das ergibt ein Bild mit 4 Buchstaben. Mein heutiges Bild ist ein ESEL.
Vor nicht langer Zeit habe ich diesen Esel im Tiergehege festgehalten, als wir mit unserer Enkeltochter unterwegs waren.
Ich musste ganz schön aufpassen, dass mir der Esel nicht das Handy vollsabbert
Anne Seltmann 01.10.2024, 05.00 | (5/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
24.09.2024, 05.50 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 10.09.2024, 06.14 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Pusteblumen
verwehen im Wind
Abschied
liegt im Blütenstaub
In der Ferne
liegt der Neubeginn
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 02.09.2024, 07.14 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL