Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Sprache

Was ich noch sagen wollte...


Niemals nicht wollte ich Anni genannt werden...



Als ich Kind war, fand ich den Namen schon grottenhäßlich und  altmodisch. Meine Tante wurde so gerufen obwohl sie Annemarie hieß und sie war schon damals sehr sehr alt…nun ja, aus Kindersicht ist man ja schon mit 40 uralt. Aber Gott und die Welt rief sie halt Anni.

Das Wörter zur Verniedlichung genommen werden, ist ja nichts Neues. Da wird schnell mal die Lisa zur Lisi, das Fußballspiel zum Fußi, der Radiergummi zum Radischie und ich? Seit längerer Zeit... zur Anni.

Dass mich meine KiGa Kinder so nennen, liegt einzig und allein daran, dass das ein Liebesbezeugnis ist und ich auch mit dem Alter milder werde. Mit Anni kann ich mich also mittlerweile anfreunden, doch Couchi und Spieli und vieles mehr, was verniedlicht werden kann, will einfach nicht über meine Lippen kommen.

Ich tue mich eh schwer, ich die ja Sprachförderung gebe und stets darauf achte, dass Wörter korrekt ausgesprochen und ganze Sätze formuliert werden.

Aber irgendwo gibt es da das Wortschluckmonster, das Sätze unvollendet aus den Mündern der Kinder oder Erwachsener entlässt. Gutes Beispiel ist da „Kann ich mal die Butter?“ Ja bitte, was denn? An die Wand werfen? Verkaufen oder schlicht weg nur "haben?" Ein ganzer vollständiger Satz hört sich so an:" Kann ich mal die Butter haben?" Das Zauberwort wäre auch nicht von schlechten Eltern   

Ich jedenfalls werde meine Sprache nicht radikal auf Minimalbestandteile setzen. Schade nur, dass Werbung uns ständig vorlebt, wie reduziert gesprochen wird:

1.       Kann immer - Axe, 2005

2.       So geht Bank heute. – Targobank

3.       Wir. Dienen. Deutschland. - Bundeswehr, 2013

4.       Wir hassen teuer! - Saturn, 2008

5.       BiFi, und gut. - Unilever Deutschland GmbH / Produkt: BiFi



Die Sprache ist so was etwas Herrliches...da finden sich Wörter wie aneinandergereihte Perlen. Und so sollte sie auch genutzt werden und nicht nur, um so viel zu sagen wie unbedingt nötig!


Anne Seltmann 03.04.2017, 18.52 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Einsatz für die deutsche Sprache





Ich habe immer noch die alten Wörter im Kopf und die Sprachpolizei würde mich jagen, wenn sie wüssten, dass ich immer noch Mohrenkopf/Negerkuss oder Zigeunerschnitzel sage.

Ich will nicht begreifen, was  daran rassistisch sein soll. Ich lasse mir auch keine Wörter vordiktieren. Ob politisch korrekt oder nicht, wenn man nämlich die Dinge genauer betrachtet, dann kommen wir dahinter, dass das Wort bereits im Althochdeutschen des 8. Jahrhunderts belegt wurde. Ursprünglich bezeichnete es nämlich, gleich wie später im Mittelhochdeutschen einen Mauren. Unter anderem befanden sich im Mittelalter Mohrenköpfe an Häusern, die als Fürstenherberge dienten. Außerdem galt er als besonderes Zeichen für eine hervorragende Küche und eine zuvorkommende Bewirtung.

Nun hat ein Kieler Koch und Restaurantbetreiber  eine Auszeichnung für seinen Einsatz der deutschen Sprache erhalten. Er ist Sprachverwahrer des Jahres 2016. 

Sein Restaurant hat er, man höre und staune, Mohrenkopf genannt und hat somit schon weltweit dafür Aufsehen erregt.  Aber nicht nur, weil sein Restaurant so heißt, sondern weil er selber schwarz ist. Er beschreibt die Bezeichnung Mohrenkopf wie folgt:" Im Mittelalter war ein Mohrenkopf so etwas wie ein Stern für ein Restaurant. Wenn eine Gaststube einen Mohrenkopf vor dem Eingang hängen hatte, dann war das gleichbedeutend für eine gute Küche."

Fazit: Rassismus verbirgt sich nämlich nicht hinter einem Namen oder einem Logo. Nicht Wörter sind diskriminierend sondern die Menschen.

Somit bin ich auch eine Sprachbewahrerin der deutschen Archaismen!


Ehe ich es vergesse...

ich esse gerne eine Thüringer Bratwurst, einen Amerikaner, einen Berliner, Bauernfrühstück, einen Hamburger, wie oben genannt ein Zigeunerschnitzel und einen Negerkuss..neee neeee nicht zusammen, alles schön getrennt!



Anne Seltmann 19.03.2016, 15.28 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Nein, das gehört nicht...

zum Kulinarischen ABC von Frau Waldspecht. Obwohl ich mir das schon für das #O hätte aufheben können  ;-)

Darf ich vorstellen? Das ist Ronja, meine Sprachförderpuppe. Die kriegt den Mund nicht mehr zu, weil der Liebste gerade die Obstschale gefüllt hat. Das ist seine Wochenration! Und manchmal darf ich auch davon naschen ;-)

Ronja begleitet mich einmal wöchentlich zu einem KiGa (mit dem mein KiGa eine Partnerschaft inne hat), wo ich nebenbei die Kinder in ihrer Sprach- und Spielentwicklung fördere und sie zur Kommunikation anrege.
Dabei ist ebenfalls sehr wichtig, die Geschmacksnerven anzuregen, indem ich verschiedene Früchte oder Gemüsesorten zuerst in vielen kleinen Säckchen erfühlen lasse und später den Kindern die Augen verbinde, damit sie das Obst oder das Gemüse erschmecken können.
Manchmal nehme ich auch eine Sprachschatzkiste mit, in der sich geheimnisvolle Welten verbergen und die nur noch darauf warten von den Kindern entdeckt zu werden.
So schaffe ich mit einfachen Mitteln Sprachanlässe.







Ronja


Anne Seltmann 21.01.2013, 10.29 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein Hoch auf die deutsche Sprache






• "Schakkeline, komm wech von die Regale du Arsch!" ... ...
• "Schanaia, tu das Maul weg von dem Papa sein Korn!"
• "Schakkeline, Schastin, Schantall, Käwinn - tu die Omma ma winken" ...
• "Schantall, komm ma bei die Tante, die geht mir dir bei Allkauf unt tut dich da ein Eis!"
• "Änriko, du solls nisch imma Schlampe nach die Omma rufen!"

• "Rohdriges, kommste jezz bei mich oder haste Kaka an die Ohren?"
• "Patzkal komm beim Haus, et fängt am Reschnen an!"
• "Änriko, isch hab Juck anne Rücken, mach ma kratz!"
• "Schastin, du solls der Schanina nich imma mit die Schüppe ufn Kopp kloppen!"
• "Käwin, mach dat mäh mal ei!"
• "Dastin nimm die Kopf aus die Juniortüte von der Marzel!"
• "Leandro, tu dat AaAa liegen lassen dat is Bäh!"
• "Zementha, tu dir mal dat Schlawannzuch anziehn"


• "Dschörimie, komm wech da bei die Assis"
• "Dat Daffne is schwanga und der wo die dat gemacht hat ist wech"
• "Schanina hol mal dat Mandy ausse Sonne datt verreckt"
• "Zändhi, wenne jez nich hörs und bei die Mama komms, hat dein Föttchen Kirmes!







Anne Seltmann 25.11.2011, 05.42 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Schantalle machma Mähei...

hört sich fast klingonisch an. Doch hier ist einfach nur ein Vater gemeint, der seine kleine Tochter zum Streicheln eines Schäfchens auffordert.
Oder auch so: "Schakkeline-Zementa, komm da wech von die Assis!" ...ist kaum zu übersetzen ;-)

Während einige Menschen nie grammatikalisch korrekt sprechen gelernt haben, verroht an anderer Stelle unsere deutsche Sprache.
Aber was hat bedeutenden Einfluss auf unsere Sprache? Sind es die Chats seit dem WWW und das Handyzeitalter, oder gehört es einfach zur Jugend, die sich mit ihrem Wortschatz Erwachsenen gegenüber abgrenzen wollen?
Währende viele geläufige Wörter den jungen Menschen nicht mal mehr präsent sind, verstehen wir IHRE Sprache auch nicht (mehr). Dann hört man Ausdrücke wie "Niveaulimbo, Egosurfen, hypertonisch oder Aufbitschen"
Mich stört diese Art der Kommunikation nicht, vielmehr ist es das Genuschel, die Unvollständigkeit mancher Sätze oder die Grammatik, die mich zum Verzweifeln bringt.
Was bringt euch so auf die Palme, wenn ihr Jugendlichen zuhört?





Anne Seltmann 16.05.2011, 09.51 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL